Rechenzentrum Potsdam Kreativzentrum: Was der Rat kritisiert
von Lena Schneider | 26.05.2018 |
http://www.pnn.de/potsdam-kultur/1287364/
Eine Woche nachdem bekannt wurde, dass die Stiftung Garnisonkirche einem Weiterbetrieb des Rechenzentrums bis 2023 zustimmt, ist nun von zwei Seiten das Vorgehen der Stadt scharf kritisiert worden.
Potsdam – Eine Woche nachdem bekannt wurde, dass die Stiftung Garnisonkirche einem Weiterbetrieb des Rechenzentrums bis 2023 zustimmt, ist nun von zwei Seiten das Vorgehen der Stadt scharf kritisiert worden. Wie berichtet meldeten sich sowohl der Potsdamer Rat für Kunst und Kultur als auch der Verein zur Freundlichen Übernahme des Rechenzentrums (FÜR) zu Wort. Beide kritisieren die Beschlussvorlage zur Entwicklung eines neuen Kreativquartiers, die der Oberbürgermeister am 6. Juni in die Stadtverordnetenversammlung einbringen will.
Was wird kritisiert? Der FÜR e. V. wirft der Politik vor, mit der Vorlage „im Konsens getroffene Entscheidungen“ des Szenarioworkshops zu missachten – konkret die Ergebnisoffenheit des Vorgangs. Die Vorlage des Oberbürgermeisters sieht nur „eine Machbarkeitsstudie für den Standort Langer Stall/Feuerwache“ vor. Ein neues Kunst- und Kreativzentrum sei jedoch nicht „ohne das schlagende Herz des Rechenzentrums inmitten der Stadt“ denkbar, so der FÜR e. V. Das Rechenzentrum könne nicht „durch eine Retorte“ ersetzt werden, eine Sanierung sei „volkswirtschaftlich und ökologisch deutlich günstiger als ein Neubau“. Ein Planungsprozess, der das Rechenzentrum ausschließt, werde der Verein, anders als die Szenarioworkshops, nicht unterstützen.
Auch der Rat für Kunst und Kultur bemängelt an der Vorlage „die vereinbarte Ergebnisoffenheit bezüglich künftiger räumlicher Lösungen“, wie auch die fehlende „vereinbarte Einbindung“ der Akteure der Kreativszene in die weiteren Schritte der Entwicklung des Kreativquartiers. Der mit den Szenarioworkshops begonnene Prozess laufe Gefahr, „ad absurdum“ geführt zu werden. Um dies zu verhindern, fordert der Rat die Politik zu den folgenden Schritten auf: Die Kultur- und Kreativwirtschaft müsse kontinuierlich beteiligt sowie eine entsprechende „Kommunikationsstruktur“ geschaffen werden. Der Oberbürgermeister selbst müsse „den anstehenden Prozess moderieren“, um so die Stadt „zu einem von allen Seiten getragenen Kompromiss zu führen“. Schlussendlich sei die künftige Nutzfläche für die Kultur- und Kreativwirtschaft auf mindestens 10 000 Quadratmeter festzulegen.
Kreative kritisieren Rathauspläne
Nach Bekanntwerden der Rathaus-Pläne zur Errichtung eines neuen Kreativzentrums in der Potsdamer Innenstadt bis 2023 mehrt sich die Kritik bei der Zielgruppe.
Volker Oelschläger | 20:53 25.05.2018 |
http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Kreative-kritisieren-Rathausplaene
Potsdam/Innenstadt
Nach Bekanntwerden der Rathaus-Pläne zur Errichtung eines neuen innerstädtischen Kreativzentrums bis 2023 (MAZ berichtete) mehrt sich die Kritik bei den Künstlern. Die Nutzer des Rechenzentrums kritisieren in einer Erklärung die Festlegung auf die Grundstücke des Langen Stalls und der alten Feuerwache. Das widerspreche den Vereinbarungen des Szenario-Workshops. Es sei „nicht über konkrete Gebäude oder Flächen gesprochen“ worden.
Der Verein „Freundliche Übernahme Rechenzentrum“ (FÜR) vermisst das Rechenzentrum: Im Workshop habe „Einverständnis darüber“ bestanden, dass dessen „Weiternutzung … zumindest weiterhin gedacht werden“ solle. In der Beschlussvorlage des Rathauses finde „dieses Ziel nun plötzlich keine Erwähnung mehr“. Der Rat für Kunst und Kultur mahnt „die vereinbarte Einbindung der Akteure der Kunst- und Kreativszene“ an. In einer Stellungnahme warnt die Interessenvertretung, dass der Prozess „gefährdet“ und der Workshop „zur Alibi-Veranstaltung verkommen“ könnte.
Die Vorlage soll nächste Woche im Hauptausschuss diskutiert werden.
PNN 24.11.2017
http://www.pnn.de/potsdam-kultur/1236686/
„Rat für Kunst und Kultur“ lässt sich wählen
Potsdam hat ein zweites Mal einen „Rat für Kunst und Kultur“. In einer „Vollversammlung von Künstler*innen und Kulturschaffenden“, so heißt es in einer Erklärung vom Donnerstag, sei am Mittwochabend diese unabhängige Interessenvertretung gewählt worden. Teilgenommen an der Versammlung hätten freie Künstler, Kulturakteure und Vertreter freier und städtischer Institutionen. Wie viele dies waren, teilte Achim Trautvetter vom Jugend- und Kulturzentrum Freiland in Vertretung des neuen Rats jedoch nicht mit. Die gewählten Mitglieder des Rats sind den Angaben nach Sabine Chwalisz, Marianne Gielen, Nikolai Köhler, Katja Dietrich-Kröck, Annette Paul, Jens-Uwe Sprengel und Achim Trautvetter. In einer ersten Sitzung Anfang Dezember soll ein Sprecher gewählt werden. Der Rat hat den Anspruch, die Potsdamer Kultur zu vertreten und zu vernetzen. Er will sich an Diskussionen in „inhaltlichen, strukturellen und politischen Bereichen des öffentlichen Lebens, von der Freiheit der Kunst bis zu Fragen der Stadtentwicklung“ beteiligen. PNN
Pressemitteilung 16.3.2016
Rat für Kunst und Kultur hat sich in Potsdam gegründet
In einer Vollversammlung von Künstler*innen und Kulturschaffenden wurde am 16. März 2016 der erste unabhängige Rat für Kunst und Kultur in Potsdam gewählt. Teilgenommen haben freie Künstler*innen und Kulturakteure, Vertreter*innen von freien und städtischen Institutionen.
In den Rat gewählt wurden in alphabetischer Reihenfolge: Julius Burger, Sabine Chwalisz, Katja Dietrich-Kröck, Ud Joffe, Sirko Knüpfer, Annette Paul, Jens-Uwe Sprengel.
In seiner ersten Sitzung Anfang April wird der Rat eine*n Sprecher*in aus seinen Reihen wählen. Die Themen, die während der Vollversammlung aufgestellt wurden, werden in dieser ersten Sitzung behandelt.
Der Rat für Kunst und Kultur vertritt die Potsdamer Kultur und vernetzt die Akteure*innen. Sein Selbstverständnis legt einen Kulturbegriff zu Grunde, der Kultur als gesellschaftlich und politisch gestaltende Kraft definiert.
Diese beteiligt sich an aktuellen Diskussionen in inhaltlichen, strukturellen und politischen Bereichen des öffentlichen Lebens von der Freiheit der Kunst bis zu Fragen der Stadtentwicklung und verleiht gleichzeitig der Bedeutung der Kultur als wirtschaftlich relevante Ressource Nachdruck.
„Als schlagkräftige und durchsetzungsfähige Interessenvertretung trägt der Rat zur Gestaltung einer lebendigen, vielschichtigen und weltoffenen Stadt bei.“